Überregionale Bedeutung entfaltete die Wallfahrt nach Weißenau in erster Linie wegen des dort verehrten Heiligblutreliquiars: Die Legende weiß zu berichten, das Blut Christi wäre einst von Maria Magdalena unter dem Kreuz aufgesammelt worden. Im 13. Jahrhundert kam die Reliquie schließlich infolge einer Schenkung König Rudolfs an das Kloster. Die Heiligblutverehrung stand dabei stets in Konkurrenz zum benachbarten Kloster Weingarten, in dessen Schatten sich der Konvent Weißenau Zeit seines Bestehens bewegte. Im Jahr 1709 erhielt die Reliquie eine neue Fassung, die nach oben in ein Kreuz sowie die Figuren von Maria und Johannes mündet.
Auf diesem Zinnabschlag einer einseitigen Wallfahrtsmedaille ist das Erkennungszeichen der Fünf-Wunden-Bruderschaft zu sehen, die im Jahr 1710 in Weißenau errichtet wurde: Das verletzte Herz Jesu, umgeben von zwei Händen und Füßen mit Wundmalen. Die Umschrift weist das Dargestellte als SIG(num) CONFRATERNITATIS IBIDEM aus.
Die Erfassung dieser Medaille wurde durch den Numismatischen Verbund in Baden-Württemberg gefördert.
[Nicolas Schmitt]