George Dance, einer der bekannten Londoner Architekten und Stadtplaner seiner Zeit, versuchte sich ab 1793 auch sehr erfolgreich auf dem Gebiet der Porträtstudie und fertigte wohl von fast allen bedeutenden Persönlichkeiten der englischen Gesellschaft Zeichnungen an, die diese im Profil zeigen. 1795 zeichnete er den Organisten und Komponisten Samuel Arnold. Wir sehen ihn in der modischen Zopffrisur der 1790er Jahre, vermutlich gekleidet in einen Mantel mit doppeltem und breitem Kragen. Die Rückenlehne eines Stuhls ist angedeutet.
Für Dances' Porträtsammlung interessierte sich nach 1808 der Graphiker und Maler William Daniell, der sich bisher vor allem auf dem Gebiet der Darstellung indischer und fernöstlicher Landschaften einen Namen gemacht hatte. Indem er in den Folgejahren über siebzig Porträtzeichnungen von Dance in Kupferstich-Ausführung reproduzierte, verhalf er diesen zu einer weiten Verbreitung. Als er nach Dances Vorlage den Crayonstich mit dem Arnold-Porträt anfertigte, lebte der Abgebildete bereits seit fast zehn Jahren nicht mehr.
Samuel Arnold, anfangs ausschließlich Musikdirektor des Haymarket Theatres und daher auch Komponist unzähliger Bühnenwerke, hatte sich als langjähriger Organist und Komponist der Königlichen Kapelle (seit 1783), als Direktor der Academy of Ancient Music (seit 1789) und zuletzt auch noch als Organist an der Westminster Abbey bei der Londoner Bevölkerung über seinen Tod hinaus allgemeine Anerkennung erworben. Besonders verdienstvoll ist sein Versuch einer ersten Händel-Gesamtausgabe, die freilich unvollendet blieb, aber so schon früh für Interessenten wenigstens teilweise den Zugriff auf Notenmaterial und die Wiederaufführung Händelscher Werke ermöglichte. Es handelt sich um ein herausgelöstes Blatt aus der ersten unten angegebenen Publikation.
Signatur: (links:) Geo. Dance del.t Jan.y 25.1795 (Mitte:) W.m Daniell Fecit | Published by Will.m Daniell N.o 9 Cleveland Street. Fitzroy Square London July 1. 1812 (rechts:) Wm. Daniell Fecit.
Beschriftung: [Faksimilierte Unterschrift] Samuel Arnold. Mus. D.
Quelle, Literatur, Dokumentation: William Daniell, A Collection of Portraits, Sketched from the Life Since the Year 1793...and engraved in imitation of Original Drawings, vol. 2. London 1814 (22. Porträt). ; Konrad Sasse [Hrsg.], Katalog zu den Sammlungen des Händel-Hauses in Halle, 2. Teil: Porträts, Halle 1962, S. 33. ; Landgraf: Die Händelausgabe von Samuel Arnold, in: Händel-Hausmitteilungen 2 (1993), S. 23-26