Wie die Mappen "Heimat", "Burg Falkenstein" und "Das Schloss zu Quedlinburg" ist die Mappe "Die Blasiikirche zu Quedlinburg" im Selbstverlag der Künstlerin erschienen.
St. Blasii ist die kleinste und älteste, nicht aber die prominenteste Pfarrkirche Quedlinburgs. Ihre Gestalt ist geprägt durch eine eigentümliche Vermengung eines frühromanischen massiven Westwerks mit einem frühgotischen Chor und einem barocken Langhaus sowie barocker Ausstattung. Dorothea Milde betrachtete die Kirche nicht in ihrer kunsthistorischen Bedeutung und nicht als Sehenswürdigkeit der Stadt. Sie nahm weder eine repräsentative Gesamtansicht noch in erster Linie die bedeutenden Details der Kirche auf, sondern wählte vor allem atmosphärisch aufgeladene Nebensächlichkeiten für ihre Federzeichnungen und den Holzschnitt, die in der vorliegenden Mappe reproduziert wurden - so etwa die Treppe zur Empore sowie einen vor einem Fenster stehenden Stuhl. Bezeichnend in dieser Hinsicht ist die Darstellung des Portals auf dem Titelblatt, das nicht als architektonische Gegebenheit dargestellt, sondern einerseits stimmungshaft, andererseits ornamental aufgefasst ist.
Bereits 1915 war der Holzschnitt der Glocke der Blasiikirche zum Gedenken an die im Felde stehenden Männer als eines der Hauptwerke der Künstlerin erschienen. Dieses Motiv ist auch in der vorliegenden Mappe enthalten, ergänzt um die Darstellung "Im Glockenstuhl".
Im Tagebuch von 1919 hielt sie die Entstehungsdaten der einzelnen Bilder fest.
Sieben Ausgaben der Mappe sind im Gleimhaus vorhanden. Eine Aussenansicht erschien auch als Postkarte im Eigenverlag.
Beschriftung im Druck: "Die Blasiikirche zu / Quedlinburg / von Dorothea Milde".