Die antike, heute nur noch schwer lokalisierbare Stadt Terina an der Westküste Unteritaliens ist ein Beispiel für eine kleinere griechische Kolonie, die Silber- und später Bronzemünzen von auffallend hoher künstlerischer Qualität prägen ließ. Die Ausgabe der ersten Statere sowie deren Teilstücke begann spät, um 460 v. Chr., und endete bereits 150 Jahre später, während Bronzenominale vermutlich erst nach der Eroberung Terinas durch die Brettier 356 v. Chr. Verwendung fanden. Die Bildmotive zeigen deutliche Bezüge zur gleichzeitigen unteritalischen und sizilischen, vor allem syrakusanischen Münzprägung, die in den letzten Jahrzehnten des 5. Jahrhunderts v. Chr. ihren künstlerischen Höhepunkt erreichte und die Stempelschneider ihrer Zeit zu Höchstleistungen inspirierte. Der weibliche Kopf mit in einem Stirnband oder einem Netz eingerolltem Haar auf der Vorderseite stellt vermutlich die namengebende Flussnymphe Terina dar. Die Münzrückseite zeigt die geflügelte, hier meist sitzende Göttin Nike mit unterschiedlichen Attributen und in verschiedenen Posen, deren Variantenreichtum mit den Exemplaren aus dem Landesmuseum Württemberg nicht annähernd gezeigt werden kann.
(Sonja Kitzberger)
Vorderseite: Weiblicher Kopf mit eingerolltem Haar und Stirnband (Ampyx) nach links.
Rückseite: Eine geflügelte Nike sitzt nach links auf einem Cippus und hält einen Kranz (?) in der erhobenen rechten sowie einen Caduceus in ihrer linken Hand.