Dargestellt ist das Neustädtische Rathaus von Süden, ein bedeutender Bau des 14. Jahrhunderts und in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges in den Kämpfen in der Stadt unwiederbringlich zerstört wurde. Ein Pavillon stand in einer Ecke vor ihm, vermutlich Bau der 1920er Jahre, denn auf älteren Darstellungen fehlt er. Der Standpunkt ist an einer wichtigen Kreuzung in der Stadt genommen, auf der Annenstraße, die von hier an Hauptstraße heißt und in die Bildtiefe zur Brandenburger Altstadt führt. Nach rechts, auch dorthin verlaufen Straßenbahngleise, geht es zur Dominsel. Der weit genommene Vordergrund ist auffällig leer von Verkehr und von Menschen und zeigt demonstrativ im Vordergrund eine mit Blumenampeln behängte und auffällig gestaltete Laterne.
Das Gemälde ist datiert und signiert links unten "Großmann / 35.", wobei in das G des Nachnamens ein P vom Vornamen eingeschrieben ist. Die Malerei ist leicht verschmutzt.
Vermutlich handelt es sich bei dem Maler dieses Gemäldes um den Architekten Peter Grossmann (Großmann) (1888-1976), der zwischen 1922 und 1939 in Berlin lebte, dort einige Privatbauten errichtete, Mitglied des Deutschen Werkbundes war und 1929-1934 nebenberuflich als Professor an der Kunstgew.- und Handwerkerschule, Magdeburg in der Klasse für Möbelzeichner unterrichtete. Die Aufmerksamkeit des Malers ist auf die Architektur gerichtet, die wenigen Menschen auf dem Bürgersteig vor der Architektur gibt er eher schemenhaft wieder. (ib)
Ankauf aus Privatbesitz in Brandenburg an der Havel 1973.