Das großformatige Ölgemälde zeigt den gekreuzigten Jesus Christus. Es hat am unteren marmorierten Rahmen eine halbrunde Aussparung. Signiert ist es von Richard Lauchert (1823-1868) und ist auf das Jahr 1847datiert .
Das wiederentdeckte Frühwerk Laucherts wirft viele Fragen auf. Die hochformatige Darstellung des gekreuzigten Jesus Christus war offenbar als ein Altargemälde gedacht. Für welchen Sakralraum dieses jedoch geschaffen wurde und wer es in Auftrag gab, ist bislang unklar.
Ikonografisch bezieht es sich auf Kompositionen des flämischen Malers Antonis van Dyck (1599-1641), der dieses Motiv mehrfach darstellte. Ähnlich wie bei ihm hebt sich in Laucherts Darstellung der schlanke, hell beschienene Körper mit aufgebauschtem Lendentuch vor dem düsteren Wolkenhimmel ab. Das dornenbekrönte, von einer Gloriole umgebene Haupt ist mit hervortretenden, tränenumflorten Augen nach oben gerichtet. Darüber befindet sich die am Kreuz befestigte Inschrift „I.N.R.I“ (Abkürzung für „Jesus von Nazareth König der Juden“) auf Hebräisch, Griechisch und Latein, während unten die Silhouette Jerusalems erkennbar wird. Der proportional gelängte Oberkörper lässt vermuten, dass sich das Bild ursprünglich in einiger Höhe angebracht war und dadurch perspektivisch angeglichen erschien.
Unten links sind die Jahreszahl „1847“ sowie die später charakteristische Signatur Laucherts zu erkennen, bei der er den Anfangsbuchstaben seines Vornamens an das oben auslaufende „L“ seines Nachnamens anfügte. Innerhalb seines Gesamtwerks, das sich größtenteils aus Porträts zusammensetzt, nimmt das Bild eine Sonderstellung ein. Als möglicher Auftraggeber des damals erst 24-jährigen, noch vergleichsweise unbekannten Künstlers ließe sich Fürst Friedrich Wilhelm Constantin von Hohenzollern-Hechingen (1801-1869) denken, dessen Frau Eugenie, geb. de Beauharnais (1808-1847), im selben Jahr verstarb.