Mit solch einem Beerenkamm, Beerenrechen oder auch Heidelbeerraffel genannt, wurden gerade in den ländlichen Gegenden des Schwarzwalds und seiner Ausläufer Heidelbeeren geerntet. Das einfache Arbeitsgerät erleichtert das ansonsten mühsame Pflücken der einzelnen Beeren. Die Zähne des Kammes streifen die Beeren ab, die sich dann im Holzkistchen sammeln und mühelos in ein Sammelgefäß umgeschüttet werden können.
Bis Ende des 19. Jahrhunderts waren solche Beerenkämme meist vollständig aus Holz. Bei diesem Exemplar wurden für die Zinken Nägel verwendet. Das Sieb besteht aus dickerem Eisendraht. Es handelt sich offensichtlich um einen Eigenbau.
Bis Mitte des 20. Jahrhundert war die jährliche Heidelbeerernte in den umliegenden Wäldern fester Bestandteil der Wintervorsorge. Die vitaminreichen Beeren wurden sowohl zum Eigenbedarf, als auch als Nebenerwerb zum Verkauf an Konservenfabriken und den Großmarkt gepflückt.