Die Gesprengefiguren Sebastian und Georg gehören zu einem in Stangengrün aufgestellten Altarretabel, der – inschriftlich gesichert – im Jahr 1509 entstanden ist. Im Schrein des Altares befinden sich Maria zwischen Katharina und Barbara, in den Flügeln die Heiligen Dorothea und Apollonia. Interessant ist die vielfigurige Szene in der Predella mit der Beweinung Christi. Obwohl die Gesprengefiguren wegen ihres hochgelegenen ursprünglichen Standorts über dem Altarschrein für den Betrachter sicher schlecht zu erkennen waren, sind sie sehr sorgsam ausgeführt. Die Heiligen Georg und Sebastian stammen der Legende nach beide aus Rittergeschlechtern und werden als Patrone der Schützenbruderschaften oft zusammen dargestellt.
Sebastian war römischer Offizier der Garde Kaiser Diokletians. Er verheimlichte wegen der radikalen Verfolgung von Christen seinen Glauben, sprach aber gefangenen Glaubensgenossen Mut zu. Sebastian kümmerte sich um die Bestattung von Hingerichteten, bekehrte Römer, doch er wurde an den Kaiser verraten, der ihn an einem Baum gebunden mit Pfeilen beschießen ließ. Er überlebte die Qual und wurde von einer frommen Witwe gesund gepflegt. Kurz danach stellte Sebastian den Kaiser wegen der Christenverfolgung zur Rede, wurde totgeschlagen und sein Leichnam in die cloaca maxima (den größten Abwasserkanal Roms) geworfen. Der Körper von einer Christin geborgen und in den Katakomben bestattet. Besondere Verehrung erfährt Sebastian als Schutzheiliger gegen die Pest, da man seiner Fürbitte das schnelle Ende der Pestepidemie 680 in Rom zusprach. Dargestellt ist die Heiligenfigur meist als nackter, nur mit Lendenschurz bekleideter junger Mann, an einen Baum gebunden und mit Pfeilen durchbohrt.