Das Blatt mit der Ansicht des Roten Hauses gehört zu einem Mappenwerk mit Lithographien zu Potsdam und Umgebung, das 1859/1860 in vier Heften zu je sechs Blättern herausgegeben wurde. Als die entsprechenden Vorzeichnungen des Künstlers erschienen, lobte das „Deutsche Kunstblatt“ in der Ausgabe vom Januar 1858 die Bildausschnitte und bezeichnete die Ausführung in Sepia als „frisch und genial hingeschrieben“. Dann aber fand man, „daß der Charakter oft ein wenig zu römisch, anstatt potsdamisch“ sei, wohl eine Anspielung auf den Künstler selbst, der von 1856 bis zu seinem Tod in Rom lebte und bei seiner Arbeit offenbar „nicht aus seiner Haut konnte“. Doch Lindemann-Frommel musste mit seinen Darstellungen nichts verfälschen und erkannte sehr gut die vielen italienischen Bezüge in und um Potsdam. Nicht zuletzt betrifft dies auch das aus dem 18. Jahrhundert stammende und nach seinem roten Anstrich benannte Winzerhaus am Heiligen See. [Thomas Sander]
bez.: o.l: Lindemann-Frommel:; o.r. Skizzen u. Bilder aus Potsdam u. Umgeg.; u. (auf dem Bild): Lindemann- Frommel, 8. Sept. 57.; u.m.: Schloss Babelsberg / Das rothe Häuschen im Neuen Garten. / Verlag u. Druck v. L. Sachse & Co. Berlin.