Gegenüber Georg Balthasar Probst (1732-1801) und dem um 1750 tätigen Radierer Trosberg ist Johann David Schleuen d. Ä. ein ungleich begabterer Künstler, wesentlich exakter in den Details und versierter in der Perspektivdarstellung. Seine prospekthafte Ansicht von Schloss, Terrassen und Parterre von Sanssouci erscheint auf den ersten Blick korrekt. Doch auch hier schlichen sich Fehler ein. So hat das Schloss jeweils sechs Fensterachsen zu beiden Seiten des Mittelpavillons und nicht fünf, wie auf diesem Bild. Das Orangenhaus wies in den Rücklagen je neun, statt richtigerweise elf Achsen auf, und die Bildergalerie, zu dem Zeitpunkt erst am Beginn ihrer Errichtung, erscheint hier wie eine reduzierte Kopie von Schloss Sanssouci und hat mit dem 1764 fertiggestellten Bau wenig gemein. Schleuen wusste vom Bau, kannte aber die Pläne nicht. Um das Vierpassbecken in der Mitte deutete er zwölf Statuen an, was wiederum stimmt, auch wenn sich deren Aufstellung von 1750 bis 1764 hinziehen sollte. [Thomas Sander]
bez.: o. re.: 38; u. Mi.: Prospect des Königl: LustSchlosses und Gartens Sans soucy, bei Potsdam.