Der zweitürige Schrank aus Eichenholz besitzt Kugelbeine, zwei Schubladen, einen gekröpftem und abgestuft profiliertem Kranzgesims und drei geschnitzten Pilaster. Die Intarsien auf den Türen bestehen aus einer zentralen runden Blume mit einem Wellenband und zwei kleineren Blüten oben und unten. Die große zentrale Blume setzt sich aus sechs Ahorn- und sechs Nussbaumholz-Plättchen zusammen, bei denen jedes aus Ahornholz auf einer Seite durch eine Brandschattierung dunkel gefärbt wurde.
Die identischen Schlüsselschilde beider Türen sind aus Messingblech und zeigen einen Pfau, der auf einem Rocaille-Ornament sitzt.
Trotz der Rokoko-Schlüsselschilde stammt der Schrank wegen seiner Grundform vermutlich aus dem ersten Viertel des 18. Jahrhunderts (Barock) aus dem Raum Westfalens und des nördlichen Rheinlandes.
Identische Löcher neben den Schlüsselschilden lassen darauf schließen, dass die Schlüsselschilder in der Mitte des 18. Jahrhunderts ausgetauscht wurden, als die Epoche des Rokokos Einzug hielt und das Rocaillen-Ornament mit nach Deutschland brachte. Ein komplettes neues Möbelstück nach französischem Rokoko-Stil war für den bürgerlichen oder bäuerlichen Stand meistens zu kostspielig, sodass auf solche einfach auszuführenden „Umdekorierungen“ zurückgegriffen wurde.