Unter den Toten eines Steinkammergrabes bei Seeburg fanden sich die Knochen eines im Alter von etwa fünf Lebensjahren verstorbenen Kindes. Der Schädel erschien ungewöhnlich groß, die medizinische Diagnose lautete Hydrozephalus (medizinisch für Wasserkopf).
Die Lebenserwartung ist gering, da es schon im Kleinkindalter zur einer Sprengung der Schädelnähte kommen kann. Das Krankheitsbild kann ganz unterschiedlich sein, so können Gleichgewichtsstörungen, Konzentrationsschwächen oder geistige Behinderung auftreten, begleitet von Unruhe, Übelkeit sowie Kopfschmerzen. Ursächlich für eine solche Erkrankung sind beispielsweise Komplikationen nach einer Hirnhautentzündung, Tumore sowie Blutgerinnsel; ferner ist eine angeborene Fehlbildung annehmbar.
Das Phänomen des Wasserkopfes ist in der Vorzeit mehrfach in verschiedenen Kulturen und geographischen Räumen belegt. Die Art und Weise der Bestattung dieser erkrankten Kinder läßt Rückschlüsse auf das Sozialverhalten prähistorischer Menschen für sich und in der Gruppe zu. Ungeachtet der Behinderung wurde versucht, auch dieses Kind großzuziehen; ein offenbar mißgestalteter und kranker Mensch wurde bis zum Tode begleitet und regulär bestattet und war demnach offensichtlich ein akzeptiertes Mitglied der Gemeinschaft.