Der Anhänger wurde in der Form einer Lunula mit zwei bogenförmigen Aussparungen an der Unterkante gefertigt. Daran waren drei kreisrunde Medaillons, von denen eines abhanden gekommen ist, mit kapitellförmigen Zwischenstücken angehängt. Oben ist eine Öse, die ein Scharnierfragment aufweist, angegossen. Der umlaufende Rand sowie die sichtbaren Metallteile sind sorgfältig mit einfachen Ornamenten ziseliert. Aufgrund des Erhaltungszustandes sind die Darstellungen auf dem Anhänger nicht eindeutig bestimmbar. In den drei unteren Zwickeln der Hauptplatte befinden sich drei gehörnte Köpfe in Frontalansicht. Darüber sind links und rechts je ein zur Mitte springendes, geflügeltes Tier, sich anschauend, abgebildet. Zwischen deren Köpfen befindet sich entsprechend des darunter befindlichen Zwickels der Kopf eines Tieres, das von vorn dargestellt und größer als die seitlichen Tiere ist. Das linke Medaillon ist mit einem Kreuz und das mittlere mit einem rückwärts schauenden Tier verziert. An seinem Körper ist ein Flügel ziseliert, der auf ein Fabelwesen hinweisen könnte. Die Medaillons sowie die Mittelplatte enthalten Grubenschmelzemaille, das durch Korrosion teilweise gehoben, aber dennoch gut zu erkennen ist. Verwendet wurden die Farben grün, weiß und blau mit weißen Punkten. Als Hauptdarstellung könnten drei gehörnte, jagdbare Tiere des Waldes oder den Jäger zu Pferde bedrohende Dämonen zu sehen sein. Dieser profan genutzte Schmuck in der Art eines Lunula-Anhängers ist bisher einmalig. Außerhalb des Limousin haben sich solche großen Grubenschmelzplatten mit derart komplexer Darstellung kaum erhalten. Er gehörte wahrscheinlich zum Besitz einer sehr bedeutenden Person im Umfeld der Neuenburg und war am Brust- oder Stirnriemen des Pferdegeschirrs befestigt.
(K. Ebert)