Die Statuette einer nackten Nubierin zeigt ausladende Hüften, den Ansatz eines runden Bauchs und volle Brüste. Das rundliche Gesicht gibt volle Lippen, eine sehr breite Nase, langgezogene, mandelförmige Augen sowie eine breite Stirn wieder. Umrahmt wird es von einer gelockten, kinnlangen Haartracht, die spitz zum Kinn hin ausläuft. Die Arme und Beine waren separat gearbeitet und konnten mit Hilfe von Dübeln oder Zapfen angesetzt werden.
Seit prädynastischer Zeit wurden in Ägypten und Nubien Statuetten nackter Frauen als Symbol der Fruchtbarkeit und als Garantie für eine Wiedergeburt mit in die Gräber von Frauen, Männern und Kindern gegeben. Der mögliche Fundort Dra Abu el-Naga könnte ebenfalls für eine Herkunft aus einem Grabkontext sprechen. Vergleichsbeispiele finden sich aus dem Mittleren Reich und vor allem aus der 25. Dynastie (Boston, Museum of Fine Arts 1993.6 und ÄM 16999). Die Statuetten waren hauptsächlich aus Holz gearbeitet.
(J. Jancziak)