Lithographie „St. Nicolai-Kapelle vor Hannover (im Jahre 1825)“ von Rudolf Wiegmann.
Das Blatt zeigt das vor 1284 außerhalb der Stadt als Kapelle für Leprakranke errichtete kleine Kirchengebäude. Der zugehörige Friedhof wurde seit etwa 1400 auch für normale Bestattungen genutzt, da die innerstädtischen Kirchhöfe nicht mehr reichten und wurde im Laufe des 18. Jahrhunderts der wichtigste Bestattungsplatz für die hannoversche Altstadt.
Links im Hintergrund sieht man den kleinen Trauerzug einer „stillen Beerdigung“. Sie waren zu Beginn des 19. Jahrhunderts überwiegend üblich geworden und erfolgten ohne Gesang und Ansprache, der Kreis der Teilnehmer war klein. Die Hinterbliebenen hielten so Schaulustige fern und begrenzten die Kosten für Bestattung und Trauermahlzeit. Auch waren Beerdigungen am frühen Morgen oder nachts keine Seltenheit. Hermann Bödeker, Pastor an der Marktkirche, notierte 1839 in seinem Tagebuch: „Ich wünsche nicht um 9 Uhr, sondern 2-3 Stunden früher beerdigt zu werden [...]. Das Treiben der Kinder etc. ist störend.“
[AF]