Die Vorderseite der Postkarte zeigt einen kolorierten Druck der "Ludwigstaden" (Quai Saint-Louis, heute Quai Paul Vautrin) in Metz mit Blick auf die Kathedrale Saint-Etienne. Die Uferstraße am mittleren Kanal der durch die Stadt fließenden Mosel erfuhr im Laufe der Geschichte mehrere Umbenennungen. Im 16. Jh. noch als "Quai Sainte Marie" benannt, erhielt die Straße im 18. Jh. den Namen "Quai Saint-Louis". Im Gefolge der Französischen Revolution wurden viele Straßen- und Ortsnamen in Frankreich entchristianisiert. Der Quai Saint-Louis wurde zum "Quai Jean-Jacques Rousseau". In deutscher Zeit (Metz war seit 1871 Verwaltungssitz der Region Lothringen im neu geschaffenen Reichsland Elsaß-Lothringen) wurden viele Straßennamen eingedeutscht. Spätestens im August 1914, mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges, fielen sämtliche französische Straßennamen in Metz einer Germanisierungskampagne zum Opfer, wovon die "Ludwigsstaden" zeugen. Heute sind sie nach dem französischen Politiker Paul Vautrin (1876-1938) benannt.
Auf der Rückseite befindet sich eine handschriftlich verfasste Nachricht in Sütterlin vom 13.4.1915 von Philip Werner an Fräulein Lisbeth Leonhardt in Landau (Pfalz). [Johanna Kätzel]