Pokal aus farblosem Glas mit zugehörigem Deckel, breiter Scheibenfuß mit geschnittener Darstellung diverser landwirtschaftlicher Werkzeuge. Angesetzt ein massiver Doppelbalusterschaft mit tiefgeschnittenem Rundbogendekor, dieser wiederholt sich auf dem Fuß und am Ansatz der becherförmigen Kuppa, die umlaufend mit einer Genreszene auf einem baumbestandenen Landschaftssockel in Mattschnitt dekoriert ist. Neben einem Dudelsackspieler mit breitkrempeligem Hut erkennbar ist ein halbliegender Tambourinspieler. Darüber verläuft eine Umschrift: "So lang noch...". Mündungsrand und Deckelrand ziert ein geschälter Rundbogenfries. Der gewölbte Deckel ist ebenfalls mit einer Landschaftsdarstellung in Mattschnitt dekoriert, der hoch aufgebaute Knauf wiederholt den Rundbogendekor von Fuß und Kuppaansatz.
Bei dem Pokal aus der Sammlung von der Hagen, Schmiedeberg handelt es sich um ein charakteristisches Produkt der Potsdamer Glashütte aus der Zeit um 1715. Genreszenen sind für diese Manufaktur eher untypisch; hingegen verwahrt die Stiftung Stadtmuseum Berlin einen Potsdamer Glaspokal mit Wirtshausszene nach Teniers, der sicherlich von anderer Hand geschnitten wurde und vielleicht fünf Jahre jünger zu datieren ist (Inv.-Nr. SM 2013-7655).
Ehemals Sammlung von der Hagen, Schmiedeberg. Vermutlich Kriegsverlust 1945.
Foto: Erwin Schreyer (1943)
Lit.:
Christiane Keisch/Susanne Netzer (Hg.), Herrliche Künste und Manufacturen, Berlin 2001, Kat. 190, S. 261.
Robert Schmidt, Brandenburgische Gläser, Berlin 1914, Taf. 20.2.