Der Berliner Kurfürstendamm, seit seiner Entstehung ein Ort des Reichtums und Vergnügens, wurde nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg als die Flaniermeile von West-Berlin wiederaufgebaut. Der in Berlin insbesondere für seine Bilder der Grenzübergänge und der Berliner Mauer bekannte Fotograf Hans W. Mende hielt den Boulevard zwischen 1980 und 1985 in einer Fotoserie fest. Seine analogen Schwarz-Weiß-Aufnahmen eröffnen vielschichtige und ungewöhnliche Perspektiven auf Menschen und Orte.
Im vorliegenden Foto fängt Mende die Bauästhetik der 1950er Jahre am Beispiel des „Treppenauges“ im 14-geschossigen Bürohaus der ehemaligen Berliner Allianz-Zentrale ein. Die Architektur des 1953-1955 nach Plänen von Alfred Gunzenhauser und Paul Schwebes an der Ecke zur Joachimstaler Straße errichteten Gebäudes galt als richtungsweisend für viele Bürohäuser der Hauptstadt. Mendes Kamera schaut von unten und erfasst die Architektur der geschwungenen Treppe als abstrahiertes Spiel aus Formmustern und Hell-Dunkel-Kontrasten.