Sechskantflasche aus farblosem Glas, leichter Grünstich, Boden mit Abrissnarbe. Die Wandung der sechs Kanten plangeschliffen und jeweils mit einem einzelnen großen Stengel verschiedener Blumen in Mattschnitt dekoriert, jede zweite Seite ergänzt um die Darstellung eines individuell gestalteten Adlers. Der eingezogene Mündungsrand aufwändig mit einer silbervergoldeten Schraubmontierung, der bis auf den Schulterrand ragt und in einem Fries aus ziselierten und geprägten Rundelementen ausläuft, die im Wechsel Jakobsmuscheln und Blumen darstellten. Der zugehörige Verschluss selbst ist ebenfalls silbervergoldet. Der Deckel zeigt auf der Oberseite einen gewundenen Kranz in Gravur.
Die Flasche wurde 1978 zusammen mit zwei weiteren Form- und Dekorgleichen (XIII 829 und XIII 831) aus der Sammlung Dohna mit Mitteln der Deutschen Klassenlotterie erworben. Die drei Flaschen stammen aus dem Inventar von Schloss Schlobitten in Ostpreußen und weisen nahezu identische Montierungen auf. Die beiden anderen Exemplare sind mit einem "E", dem Beschauzeichen der Stadt Erfurt, in Verwendung zwischen 1692 und 1732, gepunzt sowie mit der Meistermarke "IE" für den Erfurter Goldschmied Jacob Engau. Dass es sich um eine thüringische Glasflasche handelt, ist aufgrund formaler Kriterien wahrscheinlich (vgl. Landesmuseum Württemberg Stuttgart, Inv. Nr. KK blau 68; vgl. eine Flasche, die am 19.11.2020 im Auktionshaus Mehlis versteigert wurde, Los 33; Schicker, Eine Schraubflasche, 2021). Infrage kommt wegen der geographischen Nähe die Glashütte Tambach. Ein nahezu identisches Exemplar befindet sich im Angermuseum Erfurt und wird auf die Jahre 1635 bis 1640 datiert (Inv. Nr. II 1035).
Verena Wasmuth