Der Globuspokal ist ein Beispiel dafür, wie der Aufschwung der modernen Wissenschaften in der frühen Neuzeit in vielen Bereichen seinen Niederschlag fand. Er steht nicht nur für hervorragende Handwerkskunst wie andere Kunstkammerstücke, sondern nimmt das Globusmotiv gezielt auf. Der Rheydter Museumsführer aus dem Jahre 1973 ordnete den Zierpokal daher auch in die kartografische Sammlung ein und nicht in die Schatzkammer mit den Gold- und Silberarbeiten. Den oberen Griff des Deckels bildet eine Darstellung des Mondes. Der Pokal verbindet naturwissenschaftliche Genauigkeit mit humanistischer Gelehrsamkeit, wie sie in der Verwendung der Atlasfigur zum Ausdruck kommt.
Der Globuspokal ist ein Doppelpokal, in geöffnetem Zustand ergeben beide Globushälften gleich große Trinkschalen. Der Fuß ist mit der Darstellung der vier Elemente dekoriert, den Griff bildet die Figur des Atlas, der auf seinem Nacken die Weltkugel hält. Auf dieser sind die Erdteile und zierlichste Tier- und Pflanzengruppen graviert. Die Datierung 1746 befindet sich neben einer Restaurierungsstelle und bezieht sich vermutlich auf diese. Der Erscheinung nach ist der Pokal eine Arbeit des 17. Jahrhunderts. Da bereits das 1703 gegründete Petersburg vermerkt ist, entstand er vermutlich kurz danach. Ein Wappenschild zeigt das Wappen von Londonderry. Möglicher Fertigungsort könnte Augsburg gewesen sein.