Beschreibung von Ernst Klein (1967):
Abessinien
„Die Vorlage unseres Modells ließ sich zwar nicht ermitteln, doch sind sehr ähnliche abessinische Haken bekannt [LESER 1931, S. 345 ff. und Tafel 15]. Sie sind offenbar alle mit zwei schmalen, im liegenden Falle leicht gebogenen, Streichbrettern ausgerüstet, die ein effektives Aufbrechen und Krümeln des Bodens bewirken sollten und diesen Zweck besser erfüllten, als die Pflöcke bei H 51 [HMS_RAU_135 / A465], H 52 [HMS_RAU_136 / A466] oder die kleinen Blechfortsätze bei H 53 [HMS_RAU_151 / A481]. Man sollte diese schmalen Brettchen vielleicht anders bezeichnen, weil sie ja eine andere Funktion hatten als die Streichbretter im eigentlichen Sinne, aber die Bezeichnung hat sich in der Literatur eingebürgert und mag deshalb beibehalten werden. Charakteristisch für die abessinischen Haken - wenngleich nicht ohne Ausnahme – ist, daß die Sterze den Grindel am Ende durchbohrt und, nach vorn verlängert, zugleich das Haupt bildet. Im vorliegenden Falle ist noch ein besonderer Scharträger mittelbar über dem Sterze-Haupt-Teil hinzugefügt, der ebenfalls durch den Baum greift. Eigenartig ist die Schäftung der Schar mit zwei ineinander geschachtelten Tüllen, eine Einrichtung, die mir sonst nirgends bekannt geworden ist. An die Stelle der Griessäule ist ein Lederriemen getreten (im Alten Ägypten versah ja ein gedrehter Strick oft diesen Dienst), auch das ist in Abessinien anscheinend nicht ungewöhnlich.“
Ernst Klein hat den Haken 1967 in seiner Systematik eingeteilt unter:
I. Haken
A. Ohne Sohle
d) mit Streichbrettansätzen
In der veralteten Systematik der Pflugmodellsammlung von Ludwig Rau wurde der Haken 1881 eingeteilt unter:
Abessinien
Pflüge
C. Gespitzte Sterze, gespi[t]zte Sohle, ohne oder mit Schar. Seitlich zwei unvollkommene Streichbretter (Ohren)
Classe VIII. Ohren kantig, flügelförmig, platt, sichelförmig, walzenförmig, hinten aufgebogen. (Neben der Sterze verlaufend; wa[a]grecht, aufsteigend, absteigend; Fläche nach Auswärts, nach Oben gerichtet, mit der Sohle einen Winkel bildend oder mit ihr gleichlaufend)
Der Haken ist auch bei Gerald Edwin Rehkugler (2011) im Sammlungsverzeichnis der Cornell University, Ithaca, New York abgebildet [S. 40, Nr. 140].