Aufbau: Korpus in Brettbauweise, Brettstärke 2 cm, Seiten mit Vorder- und Rückwand offen verzinkt. Bodenbretter stumpf untergenagelt, leicht überstehend, Kanten als einfaches Viertel gerundet. Füße fehlen.
Horizontale und vertikale Gliederung der Truhenfront durch die Aufblendung von Brettchen, profilierten Leisten und gedrechselten Halbsäulen. Horizontale Gliederung der Front im Sockelbereich in fünf querrechteckige Felder durch drei schmale, in Feldgröße aufgedübelte, profilierte Brettstücke. Die Felder der oberen Reihe sind durch sechs halbierte, gedrechselte Balustersäulen, die paarweise angeordnet sind, geteilt. Sie tragen die profilierte Abschlußleiste des Truhenkastens. Dadurch werden drei hochrechteckige Felder gebildet, zwischen denen zwei große querrechteckige Felder liegen. Horizontale Trennung der zwei Bereiche durch ein profiliertes Leistenband. Im mittleren hochrechteckigen Feld ist die bemalte Brettfüllung von oben nach unten beweglich eingegratet und verdeckt das Schlüsselloch (vgl. auch Kat. Nr. 2: Truhe aus Gügleben von 1785). Der Deckel ist dem Korpusrahmen vorkragend aufgelegt, an den Seiten und frontal mit schwach profilierten, gefälzten und aufgedübelten Leisten verstärkt. Auf dem Deckel umlaufender Rahmen mit Zwischensteg für zwei Felder, profilierte Leisten als Rahmenabschluß. Eiserne Tragegriffe an den Seitenwänden.
Inneneinrichtung: Links eingegratete Beilade mit schwenkbarem Deckel; offenes, eisernes Schloß in der Truhenfront eingelassen sowie eiserne Bandscharniere an Deckel und Rückwand.
Dekor: Die Bemalung der Truhe ist auf dem Deckel kaum noch erkennbar, an der Vorderseite stark abgenutzt. Aufgesetzte Brettchen, Leisten sowie Säulen der Vorderseite sind dunkelgrün bzw. in Grüntönen gefaßt. Kaum sichtbare Farbreste auf den Brettchen der unteren Reihe lassen eine Bemalung in Form einer Datierung auf dem grünen Grund vermuten. Zwei Felder der unteren Reihe sind mit stilisierten Blüten, die vermutlich einer Rocaille entspringen, in Blau, Gelb, Weiß und Rot auf rotbraunem Grund bemalt. Die schmalen hochrechteckigen Felder der oberen Reihe zeigen auf ehemals rotbraunem Grund Narzissen und Tulpen in Gelb, Weiß, Blau und Rot. Feld 2 und 4 der oberen Reihe werden durch Architekturmalerei (stark verblichen) in Blau, Gelb, Weiß und Rot, umgeben von einem rotbraun und weiß marmoriertem Rahmen, geschmückt. Die Seiten sowie der aufgelegte Rahmen des Deckels sind dunkelgrün gefaßt. Die Deckelfelder waren vermutlich mit floralen Motiven verziert.
(Text: Höfer, Iris)