(zugehörig mit HM_1593_b St. Pantaleon). Am 27.06.1747 wurde in Otterstadt der Grundstein für eine Pfarrkirche im spätbarocken Stil gelegt, dem heutigen Remigiushaus. Die Kirche wurde nach drei Jahren fertig gestellt und eingeweiht. Doch bereits 100 Jahre später wurde die Kirche zu klein und durch die Pfarrkirche „Mariä Himmelfahrt“ (erbaut 1889 bis 1891) ersetzt.
Zwei lebensgroße, geschnitzte Altarfiguren (HM_1593_a und -b), die wohl aus der alten Pfarrkirche stammen, wurden im Jahr 1898 auf Anregung des Otterstadter Pfarrers Schneider vom °Fabrikrat° (Vorgänger des Verwaltungsrates) der katholischen Kirchengemeinde in Otterstadt an das Historische Museum der Pfalz abgeliefert. Bei der Übernahme 1898 und laut Eingangsinventar sprach man die Figur als Hl. Remigius an. Später änderte sich diese Auffassung und man hielt die Figur nunmehr für den Hl. Bischof Guido von Pomposa, insbesondere da die Gebeine des Hl. Abtes St. Guido in das Guidostift in Speyer übertragen worden waren und Otterstadt ursprünglich zum Grundbesitz dieses Stifts gehörte. Daher lag die Wahl dieses Heiligen zum Patron der Kirche nahe. Fritz Klotz hat die Skulptur (und die mit ihr verwandte Skulptur 1593b- siehe Artikel in der Pfälzer Heimat 1958/1, S. 21f) dem in Bruchsal ansässigen Hofbildhauer Joachim Günther (1720 - 1789) schlüssig zuordnen können. Die Figur wird in bewegter Haltung dargestellt, mit einem kontrastreichem Faltenspiel von Über- und Untergewand. Das Gesicht ist bärtig, auf dem Kopf befindet sich eine Mitra. Die rechte Hand umfasst den Bischofsstab. Die Darstellung ist von rokokohafter Bewegtheit. Sie lässt wegen der zurückhaltend anmutenden Fassung, die erst 1782 in Auftrag gegeben wurde, bereits den aufkommenden Klassizismus aufscheinen.