Wilhelm Frey wählte für dieses Aquarell eine ähnliche Blickrichtung wie beim Blatt V 20552, rückte dieses Mal aber näher an die Kreuzung der St.-Annen-Straße mit der Steinstraße heran. Ganz links erhebt sich das weitestgehend unbeschädigte Eckhaus St.-Annen-Straße 25. Rechts davon zeigt sich der noch vollständig erhalten gebliebene Renaissancegiebel des Kurfürsten- bzw. Storbeckhauses aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. Der Giebel stand bis 1946, wurde dann aber, da es an Material und Arbeitskräften mangelte, um auch nur die nötigsten Sicherungsmaßnahmen durchzuführen, auf Veranlassung des damaligen Stadtbaurats Karl Erbs (1885-1970), der sich zuvor um den Erhalt bemüht hatte, abgerissen. Ganz rechts kommt die brandgeschwärzte Ruine des Neustädtischen Rathauses mit den aus dem 15. Jahrhundert stammenden spitzbogigen Blendarkaden ins Bild. Die Ruine des Neustädtischen Rathauses fiel 1947 den Planungen für ein neues Rathaus zum Opfer, das dann aber nie gebaut wurde. [Thomas Sander]
bez.: u.r.: W. Frey. Mai 1945