Kleine zylinderförmige Flasche aus grünstichigem Glas mit zahlreichen Bläscheneinschlüssen, auf dem Boden die Maßangabe „150“ [ml], auf der Wandung eine daumengroße Delle (Herstellungsfehler), Lippe zu etwa einem Viertel ausgebrochen. Auf der Wandung zwei übereinander geklebte gelöste Etiketten, das untere mit der Inschrift „KGL. PRIV. LÖWEN-APOTHEKE/K. KRUMBHOLTZ“, [Rezeptur überklebt] mal täglich […] löffel zu nehmen […] 20/XII. 1920“, darüber das Etikett „Drogerie am Nauener Tor/Apotheker Julius Münzer/ Potsdam, Nauener Str. 1 (Ecke). Tel. 1218“. Julius Münzer war ab 1932 Inhaber der Drogerie am Nauener Tor in dem ehemals als Café Rabien und seit 1967 als Café Heider bekannten Haus (vgl. Bernschein, Das Café Rabien mitten in Preußen, 2008). Das Recyceln von Glasflaschen ist keine Erfindung des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Gerade Dispensiergefäße wurden bereits vor Einführung des Pfandgesetzes für Getränkeflaschen im Jahr 1911 über ein Pfandsystem wiederholt genutzt, so dass die Datierung des Etiketts nicht in jedem Fall gesichert mit der Entstehungszeit des Gefäßes übereinstimmt (freundlicher Hinweis aus dem Brandenburgischen Apothekenmuseum in Cottbus und Hans-Jürgen Krackher, Potsdam). Diese 2011 aus Privatbesitz erworbene Flasche wurde wohl bereits um 1860/70 produziert (dafür sprechen die unreine Glasmasse und die Unregelmäßigkeit der Form als Hinweise auf frühe serienmäßige Produktion), an unbekannten Geschäftsstellen verkauft, 1920 von einer/m Potsdamer/in in der Löwen-Apotheke gekauft, um sie mindestens zwölf Jahre später in der Drogerie am Nauener Tor erneut befüllen zu lassen. [Uta Kaiser mit Dank an Hans-Jürgen Krackher]