In der Bildhauerwerkstatt P 49.6 wurden neben vielen Werkzeugen auch „Bruchstücke von Gebrauchsgegenständen aus Alabaster“ geborgen, wie es im Grabungstagebuch heißt. Eins davon war die Vorstudie in Form einer Mohnblüte. Anhand der unfertig gebliebenen Werkstücke lässt sich beispielhaft deren Herstellungsverfahren nachvollziehen. Bei der Fertigung eines Steinobjektes begann der Steinmetz zunächst, die Vorzeichnung mit farbiger Tinte – normalerweise mit roter Farbe und bei ÄM 24569 mit schwarzer Tinte – auf das Werkstück aufzutragen. Diese Umrisslinien dienten ihm während der Bearbeitung als Hilfestellung. Spätere Korrekturen der Form wurden mit anderer Farbe markiert. Nach der abschließenden Politur konnte eine Bemalung zur Verzierung des Objektes erfolgen.
Nach: Tauschner, L., in: F. Seyfried (Hrsg.), Im Licht von Amarna. 100 Jahre Fund der Nofretete, Berlin 2012, S. 266 (Kat.-Nr. 44).