Bei dem zierlichen Becher mit umgekehrter konischer Form handelt es sich um ein Trinkgefäß aus blass gelb-grünem Glas. Es ist im unteren Bereich mit einer irisierenden Schicht überzogen und an Körper sowie Mündung mit Bändern bestehend aus vier bis fünf horizontal umlaufenden Rillen verziert. Der niedrige Fuß wurde aus der Wandung herausgearbeitet. Diesen Bechertypus gibt es von Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. bis ins 4. Jahrhundert n. Chr. im gesamten Römischen Reich. Das vorliegende Objekt entstand wohl in Palästina in der 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts n. Chr.
Das in der Nähe von Jaffa (heute Tel Aviv-Jaffa, Israel) gefundene Objekt wurde 1896 von der Vorgängereinrichtung des heutigen Landesmuseums Württemberg, die „Königliche Staatssammlung vaterländischer Kunst- und Altertumsdenkmale“, angekauft. Erworben wurde es von Richard Großmann (1873–1916). Der gebürtige Stuttgarter war in Tiberias (heute Israel) als Hotelier tätig. Zum Zeitpunkt des Verkaufs hielt er sich bei seiner Familie in Stuttgart auf, die hier ein Leinengeschäft führte. Die genauen Umstände der Ausgrabung und des Transfers sind nicht bekannt. Sowohl Jaffa als auch Tiberias waren damals Teil des Osmanischen Reichs.
Die Erforschung dieses Objekts erfolgte im Rahmen des Projekts „Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten – ein Erstcheck“, das vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste (DZK) gefördert wurde.
[Astrid Fendt/Malena Alderete]