Von den in der Priesterstraße erhaltenen Bürgerhäusern ist die Nr. 9 (heute Henning-von-Tresckow-Straße 9) das einzige, das noch die bauzeitliche Form hat. Das siebenachsige und zweigeschossige Haus mit hohem Mansarddach wurde zwischen 1727 und 1736 für den lutherischen Feldprobst und ersten Hofprediger an der Garnisonkirche Carstadt errichtet, daher auch die Bezeichnung "Lutherische Feldprobstei". Wegen der Ähnlichkeit mit dem Entwurf für Priesterstraße 12 (vgl. FS 846) wird Friedrich Wilhelm Diterichs als Architekt vermutet. Am freiliegenden Giebel auf der Westseite lässt sich noch gut die Bauweise der Zeit des Soldatenkönigs erkennen: In der Vorderfront gemauert und dahinter eine Fachwerkkonstruktion. Die Fassade ist mit vier aufgesockelten Kolossallisenen gegliedert. Die beiden mittleren unterhalb des Frontons suggerieren einen Risalit, doch tritt hier die Fassade nicht vor. In der Mittelachse befindet sich die Durchfahrt. Heute gehört das Haus zur Polizeiinspektion Potsdam. (Thomas Sander, 2014)