Die öffentlichen Stromnetze waren vor dem Zweiten Weltkrieg nicht darauf ausgelegt die Industrie in großem Umfang mit Energie zu versorgen. Industriebetriebe deckten ihren Energiebedarf in der Regel durch eigene Kraftanlagen, die Wasserkraft nutzten oder Strom mit Dampf- oder Verbrennungsmaschinen zum Antrieb von Werksanlagen und Maschinen produzierten. Mit Stationär- oder Standmotoren konnten auch kleinere Verbraucher unabhängig vom Stromnetz eigene Energie erzeugen. Viele Motorenhersteller produzierten für diesen Zweck robuste Gebrauchsdieselmotoren.
Der Kaelble Standmotor F125a wurde ab 1928 in nur kleiner Stückzahl produziert. Der Viertakt-Dieselmotor mit acht stehenden Zylindern in Reihenbauweise verfügt über einen Hubraum von 19,7 Litern und leistet 160 PS bei 1200 U/min. Im Dauerbetrieb gab das Aggregat bei 1000 U/min 120 PS ab. Der wassergekühlte Motor mit Vorkammerzündung ist mit zwei Bosch Einspritzpumpen ausgerüstet und wurde im September 1931 fertiggestellt. Der Motor treibt einen Drehstromgenerator der Siemens-Schuckertwerke (SSW) Nürnberg an.
Der im Auftrag der Zwickauer Maschinenfabrik AG produzierte Motor wurde jedoch nicht ausgeliefert, da das sächsische Unternehmen Ende 1931 zahlungsunfähig war und vor dem Konkurs stand. So verblieb der Motor im Backnanger Kaelble-Werk und diente hier als Notstromaggregat. 2004 wurde der Motor restauriert und ist seither wieder betriebsfähig.