Beim Planen einer Komposition beginnt man meistens mit einer Skizze, um der Bildidee eine erste Form zu geben. In der Arbeit von Thomas Kraft wird diese Grundstruktur selbst zum Thema. Das Hilfsliniengerüst, das sich eigentlich unter der Malerei befindet, kehrt er an die Oberfläche. Seine Vorgehensweise ist dabei sehr interessant: Auf ein älteres Gemälde klebt er ein Netz aus Klebestreifen, bevor er es vollflächig mit weißer Farbe bemalt. Nach dem Trocknen und Abziehen der Streifen bleibt die darunterliegende Farbschicht als lineare Struktur zurück – hier in Rot, Blau und Gelb, den Primärfarben der Malerei. Ähnlich den Kunstrichtungen von Bauhaus oder De Stijl Anfang des 20. Jahrhunderts sucht Thomas Kraft nach einer Methode, nur mit den Grundelementen der Malerei einen ästhetischen Ausdruck zu finden. Sein Gemälde ist Teil einer Reihe, in der er sich mit dieser Fragestellung auseinandersetzt.