Das Foto zeigt jüdische Kriegsgefangene beim Gottesdienst im Gefangenenlager in Golzern. Der Toraschrein zur Aufbewahrung der Torarolle (im Hintergrund) wurde in der lagereigenen Tischlerei gefertigt. Im Artikel 18 der Haager Landkriegsordnung war festgelegt, dass den Kriegsgefangenen in Ausübung ihrer Religion volle Freiheit gewährt werden sollte. Die Gefangenenseelsorge übernahmen zumeist kriegsgefangene Geistliche. In Golzern wurde der katholische Gottesdienst von zwei französischen Geistlichen zelebriert. Aus dem Offiziersgefangenenlager Döbeln kam ein Pater nach Golzern, um den griechisch-orthodoxen Gottesdienst abzuhalten. Der jüdische war dem Rabbiner von Leipzig übertragen. Die evangelische Seelsorge lag in den Händen des Pfarrers Lindemann aus Döben. Jeder Kriegsgefangene konnte in der Regel alle 14 Tage bis 3 Wochen an einem Gottesdienst teilnehmen. Für die verschiedenen Konfessionen gab es entsprechende Räumlichkeiten oder Gebetsecken mit einem entsprechenden Altar.