Aufnahme eines unbekannten Fotografen, 1910
Gruppenbild von 10 einheitlich gekleideten Frauen, die sich militärisch geordnet hintereinander aufgestellt haben, den linken Fuß vorangestellt, den Blick nach schräglinks gewandt. Die zweispitzartigen Papierhüte, aus Zeitungspapier wohl selbst gebastelt, und die Quasten am Gürtel der ganz links, wohl als Befehlsgeberin, stehenden Person sowie der wohl von der zweiten an dünner langer Stange gehaltene Wimpel verweisen vermutlich auf eine gesellig-humoristische Freizeitaktivität, mit der die Langeweile im Sanatorium bekämpft werden sollte.
Das Foto wurde 1910 aus Beelitz-Heilstätten als private Postkarte versandt an "Herrn / Dreißig / Berlin / Hussitenstr 10". Der Text der Mitteilung lautet: "Lieber Onkel Tante & Trude / Wie geht es Euch, hoffentlich gut, mir / geht es auch ganz gut habe 4 Pfund zuge- / nommen. Hat Trude sich auf Ihrer / Reise gut amüsiert. Wie gefallen Dir / die Soldaten? Hoffentlich kann ich / bald Beelitz verlassen. // Mit vielen Grüßen an Alle / sendet Euch // G. Döring".
Bei dem Adressaten handelt es sich um den im Berliner Adressbuch 1910 (S. I 490) aufgeführten Schlosser August Dreißig, Hussitenstraße 10.
Provenienz: Altbestand des Archivs (im Handel erworben).