Glasierte Wandfliese mit einer gelben Seerosenblüte und Blattwerk in verschiedenen Gelb- und Grüntönen. Die in der Mitte geteilten Seerosenblätter zu beiden Seiten der Blüte deuten darauf hin, dass Ehranger Zierkacheln dieses Typs zur Herstellung von Bordüren gedacht waren.
Aufgrund des Stempels muss die Fliese zwischen 1902, der Gründung der Vereinigten Servais-Werke AG und dem Verkauf des Ehranger Werks im Jahr 1921 entstanden sein; die Formen deuten auf eine Herstellung in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg hin.
Künstlerisch anspruchsvoll gestaltete und technisch perfekt ausgeführte Dekorfliesen in leuchtenden Farben waren in der Zeit des Jugendstils ein Markenzeichen der Vereinigten Servais-Werke in Ehrang. Als Akzente, als Teil vertikaler Zierstreifen oder horizontaler Bänder und in Verbindung mit Friesen und plastischen Elementen gliederten sie ansonsten einfarbig gekachelte Wandflächen und werteten diese auf. Neben mehr oder weniger stark stilisierten Blumen waren Rankenmotive mit Überschneidungen und eckig eingerollten Stielen um 1900 beliebte Motive. Zierliche, leicht erhabene Grate bilden die Konturen und verhinderten zugleich, dass sich die unterschiedlichen Farben der Felder beim Brennen vermischten.