Heute kennt man sie als Button - oder auf Deutsch etwas sperrig als "Ansteckplakette". Der wohl bekannteste Button ist der auch bald museumsreife mit dem Statement "Atomkraft nein danke!". Früher hießen sie Fibel, könnte man etwas verallgemeinernd sagen. Das stimmt zwar nicht ganz, dennoch waren viele von ihnen mehr als Knopfersatz und Schmuckstück.
Als mit dem Vordringen der Franken Ende des 8. Jahrhunderts auch das Christentum ins heutige Westfalen kam, wurde die heimische Bevölkerung, salopp ausgedrückt, dazu bewegt, sich taufen zu lassen. Im 9. bis 11. Jahrhundert gibt es dann viele Fibeln mit christlichen Symbolen, besonders häufig mit dem Kreuz.
Die Fibeln hatten eigentlich die Funktion, Kleider, Umhänge und Mäntel zusammenzuhalten, dienten aber schon früh auch dazu, sozialen Status und Reichtum zu demonstrieren. Oder eben die Zugehörigkeit zur Gemeinschaft der Christen.
Vermutlich trifft das auch auf die in diesem Monat vorgestellte Scheibenfibel zu, obwohl das nicht auf Anhieb erkennbar ist. Dargestellt ist ein Esel. Vom Esel wird in der Bibel durchweg ein positives Bild gezeichnet. Er ist das Reittier der Friedfertigen. Er stellt den Gegenpart zum Schlachtross dar. So reitet Salomo auf einem Esel in Jerusalem ein. Und auch Jesus, an dessen Krippe ein Esel gestanden hat, tut das. Damit könnte auch der hier dargestellte Esel ein Bekenntnis zum Christentum darstellen. Und als Zeichen der Friedfertigkeit steht diese Fibel dem früher weit verbreiteten Peace-Button nahe!
Alexander Arens
Anmerk.: Die Eselfibel hat die Inv.-Nr. 2018.924 und ist eine Schenkung von G. Borgmeyer, Lippstadt. Gefunden wurde sie als Lesefunde 1993 bei der Wüstung Lippstadt-Ussen.