Formularvordruck-Buch "Entgeltbuch für Heimarbeit in der deutschen Bekleidungsindustrie" (Umschlag vorn: "Druck und Verlag: L Juergens Alexanderplatz / Neue Königstr. 43 [...] Bestellnummer 19938").
S. 1: Angaben zum "in Heimarbeit Beschäftigten": "Fräulein Hildegard Annuscheit", geboren "20. 7. 1912. Berlin", "Art der ausgeübten Tätigkeit: Heim-Arbeiterin f[ü]r Damen Röcke." Wohnung: "Bln: Neukölln Saalestr 29 r. III". Betriebs- oder Arbeitsstätte: "ebendort bei Fogut." Auftraggeber: "Reinhold Böhm Lohngewerbetreibender f[ü]r Damen Röcke, Zwischenmeister. Betriebsstätte: Neukölln Bln: Berlinerstr. 84. I." Sichtvermerk des zuständigen Arbeitsamtes: "Arbeitsamt Berlin-Süd" (mit dessen Stempel bzw. Dienstsiegel), Berlin-Neukölln, 26. August 1936. Unterschrift "Walter".
S. 2: Vorschriften über die Führung des Entgeltbuches.
S. 3: "5 Gebote für Heimarbeit" (Tarifordnung, Mindestentgelt u.a.).
S. 4–79: Auf jeweils gegenüberstehenden Doppelseiten differenzierte Tabellen mit 21 Spalten für die Eintragung der Arbeiten und Zahlungen (Hauptabschnitte: "A. Uebergabe der Arbeit, B. Abnahme der Arbeit, C. Entgeltzahlung"). Zeitraum: 6. August 1936 bis 12. März 1938. Jeweils mit Unterschrift von R. Böhm und Hildegard Annuscheit (an Stelle der Letzteren ab 29. Mai 1937: G. Fogut). [Als Digitalisat werden hier vorläufig nur die Beispielseiten 4–5 gezeigt.]
S. 80: Werbeanzeige des Herstellers: "das seit über 90 Jahren bestehende Papierhaus L Juergens am Alexanderplatz", mit Lageskizze.
Umschlagseite 3: Fortsetzung der Eintragungen von S. 79, hier für die Zeit vom 9. bis 16. März 1938, abgerechnet 19. März 1938.
Hildegard Annuscheit war vermutlich eine Tochter des aus Memel gebürtigen Berliner Schlossers Alexander Annuscheit (1868–1918).
Reinhold Böhm erscheint im Adressbuch 1936 (S. I 34) mit der Angabe "Damenmäntel" unter der oben genannten Adresse Neukölln, Berliner Str. 84.
Das oben in der Herstellerangabe genannte Haus Neue Königstraße 43 (zur Königsstadt gehörend) existiert nicht mehr, das Grundstück liegt (Stand 2023) teils auf Straßenland der Alexanderstraße, teils im Bereich des Grundstücks Alexanderstraße 4 (Berlin-Mitte).
Provenienz: Erworben 2023 im Trödelhandel in Berlin-Friedrichshain.