Kurz nach Weihnachten 1973 kam dieser Mühlsteinhammer in unsere Sammlung. 25 DM kostete
er beim Antiquitätenhändler Harald Haack aus Bochum. In den ersten Jahrzehnten des Sammlungsaufbaus war es eine übliche Praxis, Objekte von Antiquitätenhändler:innen zu erwerben. Eine Tatsache, die heute die Erforschung der Objektgeschichten erschwert, weil die Händler:innen in der Regel keine Angaben zu den Personen machten, von denen sie die Objekte erworben hatten.
Da die Windmühle das erste Museumsgebäude im Mäckingerbachtal war, überrascht es nicht,
dass Objekte rund um die Pflege und Endstandhaltung einer Mühle Teil unserer Sammlung sind.
Ein Hammer wie dieser dient der Pflege des Mühlsteins. Im Laufe des Mahlprozesses wird dieser abgenutzt und die Luftfurchen, durch die das Mehl zwischen den beiden Steinen von innen nach außen transportiert wird, abgeflacht. Mit der Picke werden eben diese Furchen wieder vertieft.
Das Schärfen eines Mühlsteins ist ein aufwendiger Prozess, der bei Mühlsteinen aus weichem
Sandstein ungefähr alle zehn Tage wiederholt werden musste. Hierfür wird der Mahlgang auseinandergenommen. Das heißt, dass der obere Mahlstein oder Läuferstein angehoben und umgedreht werden muss. Müller brauchten stets eine gut geschärfte Auswahl an Picken. Beim Schärfen härterer Steine konnten von der Picke Stahlsplitter abspringen, die sich bei den Arbeitenden unter die Haut setzten und wie Tätowierungen diese blau verfärbten. Blaugesprenkelte Handrücken waren daher ein Erkennungsmerkmal des Müllerhandwerks.