Genrebild. Der Großvater, der offensichtlich mit dem Enkelkind eine Wanderung unternommen hatte (Tragegestell im Vordergrund) sitzt in der guten Stube vor dem Kaminofen und füttert das hungrige Kind. Eine Wiege steht daneben schon bereit, offenbar ist es Schlafenszeit. Signiert untern links: °August Müller, München°. August Müller wuchs in Tübingen auf, wohin sein Vater, früher Rechtsanwalt von Rottweil, als Justizsekretär berufen wurde. Er besuchte die Realschule, dem Wunsche der Eltern entsprechend sollte er später in der Landwirtschaft tätig werden. Ab 1858 war er unter Rustige künstlerisch tätig, er gewann mehrere Preise an der Stuttgarter Akademie und siedelte 1865 nach München über, wo er von seinen Landsleuten Jakob Grünenwald, Heinrich Schaumann und dem bekannten Tiermaler Anton Braith künstlerisch gefördert wurde. Der Münchener Kunstverein kaufte sein Bild Schreibunterricht an. Seine weiteren Bilder zeigen meist heitere Motive aus dem ländlichen Leben und verkauften sich gut.
Müller war verheiratet und galt in seinem Umkreis als geachteter Mann. Neben einer Gehirnhautentzündung litt er unter weiteren Krankheiten, er starb durch Freitod. Sein Nachlass aus 95 meist unvollendeten Gemälden, Skizzen und Studien wurde im Kunstverein ausgestellt und zum großen Teil verkauft, der aus zahlreichen Kostümen und reichhaltigen Ateliergegenständen bestehende Rest wurde in einer Auktion versteigert.