Mieder der ländlichen Festtagskleidung der Frau aus dem 19. Jahrhundert in der Magdeburger Börde. Seidendamast-Stoff, tailliert geschnitten, Schnürverschluss, lang ausgezogene Spitzen in Verlängerung der Schnürleiste, durch welche eine vordere Miederlänge von 490 mm entsteht. Die Ärmel reichen bis zum Ellenbogen und haben einen aufgesetzten, nach außen hakenförmig abstehenden Stoffstreifen, der sich als charakteristisches Element vieler Börde-Tracht-Mieder herauskristallisiert hat.
Vorbild dafür war die städtische Mode, siehe Darstellungen wie "Das Schokoladenmädchen" oder "Die Rübenputzerin".
Als Innenfutter wurde gröberes Leinen verwendet. Der untere Rand ist auf einer Breite von 60 mm mit einem blauen Lackleinenstreifen, sog. Chintz, besetzt. Im Bereich der senkrechten Rückennaht ist das Mieder gefältelt.
So wie einige weitere Mieder der Sammlung stammt auch dieses hier aus Domersleben und wurde 1971 dem Börde-Museum Burg Ummendorf als Schenkung übereignet.