Christian Gottfried Krause (1719-1770) wirkte vornehmlich in Berlin, wo er 1753 Magistratsadvokat wurde. Noch in Potsdam als Sekretär eines Grafen von Rothenburg, lernte K. in den 40er Jahren Gleim, Ramler und Ewald von Kleist kennen, mit denen er Freundschaft schloss und die seine musikalische Arbeit, vornehmlich Liedkompositionen, inspirierten. 1752 schrieb er sein Werk über die "Musikalische Poesie", mit dem er als Ästhetiker bekannt wurde. Es ist anzunehmen, dass die gedruckte Widmung - für "G" - Gleim galt. Auch vertonte er einige Kriegslieder Gleims. Möglicherweise war K. auch Mitarbeiter an Sulzers "Allgemeiner Theorie der schönen Künste".
Ramler schrieb am 13. März 1752 an Gleim. "Hempel hat mein Porträt und Langemacks ganz ausgemahlt und zur Übersendung fertig stehn. Gellert und Bodmer sind gleichfalls fertig. Kleist und Klopstock, sollen so lange warten, bis er sie noch einmal sehen kan. Sulzer muß noch die vierte oder fünfte Hand bekommen, denn er hat beim Ausmahlen die Ähnlichkeit verlohren. Weiß [Verwandter Klopstocks] ist längst fertig gewesen. Schmidten [Johann Christoph Schmidt (1727-1807), Kammerpräsident in Weimar, Vetter Klopstocks] habe ich nicht überreden können, weil er vielleicht noch immer auf ein beßeres Gesicht wartet, ehe er sich mit Weiß in einen Wettstreit einlaßen will. Andeßen Statt habe ich Krausen sitzen laßen, der auch völlig fertig und so gut getroffen ist, daß er sein Gesicht nicht will fahren laßen, oder sein Mädchen will es vielmehr nicht fahren laßen. Er soll aber; denn ich will morgen abend hingehen und es ihm wegnehmen, und sein Mädchen soll davor ihres Krausens Gesicht lebendig und im kleinen semi hiante labello [mit halb geöffnetem Mund] bekommen. Hempel hat sich selber auch angefangen, aber viel anders gemahlt, als er von Gott geschaffen worden. Er muß ein neues machen. Ihr eigenes Porträt wird gleichfalls so lange warten müßen, bis wir sie noch einmal bey uns sehn. Die Rähmen werden noch nicht völlig fertig seyn, weil die Vergolderin in ihrer Kunst die eintzige ist und trotzen kan. Es würde aber alles fertig seyn, zum wenigsten alle Gesichter ihrer Freunde und Poeten, wenn Hempel nicht, wie sie wißen, in Oranienburg für den Prinzen arbeitet, womit er bis zum Ausgange des Mayes zubringen wird. Er hat den jungen Mahler, der ihnen den Riß zur Tapete machen solte, mit sich genommen, und ehe diese geschahe, hatte jener soviel zu verrichten, daß er an keine andere Arbeiten denken konte, wie Hempel sagt. Sie werden also von diesen unaccuraten Leuten nichts eher bekommen können, als im Junius ... sonst ist Hempel diese Zeit hier sehr fleißig gewesen ..."
verso: Krause / Verfasser der Schrift / von der musical: Poe / sie, gemahlt für Gleim / von Hempel / 1754
verso: G. Hempel pinxit, / 1752