Tiefer Teller mit Standring, steilem Anstieg und gewölbtem Spiegel. Hellbrauner Scherben, weiß glasiert und in blauen Scharffeuerfarben bemalt, keine Marke; Glasurabplatzungen am Rand. Im Spiegel ein großes Blumenbukett mit Pfingstrose und Aster, auf der Fahne ein ins Ornamentale verwandelter Blüten- und Petersilienblattfries. Pfingstrosen (Päonien) waren Teil des aus dem ostasiatischen Raum über die Niederlande nach Europa importierten Blütendekors, der, exotisch anmutend, in Unkenntnis seiner tatsächlichen Herkunft als „indianisch“ bezeichnet wurde. Blaue Dekore wie dieser in Kombination mit nordeuropäisch verbreiteten Blumen ist v. a. in den Niederlanden bekannt (vgl. Bruckmann’s Fayence-Lexikon, 1981, S. 154, 227). Der Teller stammt aus der Sammlung Lina Friedrichs und befindet sich seit 1956 im Potsdam Museum (zur Provenienz siehe den untenstehenden Permalink zum Deutschen Zentrum Kulturgutverluste sowie Deinert, Indiziengestützte Detektivarbeit, 2016). [Uta Kumlehn]