Im Jahr 1790 porträtierte Johann Heinrich Ramberg die 19-jährige Gräfin Luise Sophie Johanne „Jeanette“ von Oeynhausen (1771-1823). Die Rosen und die Hirtin im Hintergrund verweisen auf ihren Status als Braut: 1792 heiratete Jeanette von Oeynhausen den Hofgerichtsassessor Georg Ernst Graf Grote, Reichsfreiherr von Schauen. Das Paar gehörte somit zum weiteren Kreis der höfischen Gesellschaft in Hannover.
Für das Porträt trug die junge Frau die neueste Mode aus England: Das Kleid mit dem tiefen Dekolleté und den langen Röhrenärmeln verzichtet auf Reifröcke. Typisch ist auch die Kombination von Weiß mit nur einer intensiven Farbe, dem Blau des eng geschnürten Mieders. Dazu passt die Frisur: Das ungepuderte Haar in langen Locken wird nur durch ein Band in Form gehalten.
Englisch geprägt sind auch Malweise und Komposition des Gemäldes: 1788 war Ramberg von einem mehrjährigen, vom König geförderten Aufenthalt in London nach Hannover zurückgekehrt, wo er die großen Porträtisten – Gainsborough, Reynolds und Ramsay – studieren konnte.
[FA]