Der 25-jährige Hochzeitstage des - damals noch in Mannheim residierenden - pfälzisch-kurfürstlichen Paares Carl Theodor und Elisabeth Auguste im Jahre 1766 war Anlass für die Anfertigung dieses Prunkfasses. Das Fass besitzt ein Fassungsvermögen von 5660 Litern. Den Boden schmücken eine kostbare Goldauflage und kunstvolle Schnitzarbeiten. Der obere Teil lässt seine schildartige Fläche (Kartusche) mit Zopfdekor erkennen, in welche die Anfangsbuchstaben des kurfürstlichen Paares eingearbeitet sind. Das halbrunde Schriftband darüber informiert über Entstehungstag und -Anlass. Die Übersetzung lautet sinngemäß: "Am 17. Januar, als die alljährlich wiederkehrenden Festlichkeiten zur Vermählung unseres Pfälzer Kurfürsten Carl Theodor mit der Kurfürstin Elisabeth Auguste ausgiebig begangen wurden."
Der untere Teil des Fassbodens erläutert auf einem ausgebreiteten Löwenfell die näheren Umstände: "Bin ich auf der Eisfläche des zugefrorenen Rheines verfertigt worden von Adam Bieth, dem Vorstand der Kellerei am Hofe, der dreimal sehr ehrerbietig gratuliert." Es handelt sich also nicht nur um ein Prunk- und Jubiläumsfass, sondern um eines der außerordentlichen seltenen "Eisfässer", die in einem großen Spektakel von Küfern auf der Eisdecke von winterlichen Flüssen zusammengesetzt ("gefügt") wurden. Zuletzt wurden 1929 bei Speyer zwei Eisfässer auf dem Rhein vom Küfer Valentin Jester gefertigt. Eins davon befindet sich heute in der Sammlung des Historischen Museums der Pfalz.
Die Rückseite des Fasses schmückt ein Gratulationsvers:
VIVANT FLOREANT/ ET/CONSERVENTUR/DIV/CAROLUS THEODORUS ET/ELISABETHA AUGUSTA/ELECTOR ET ELECTRIX/PALATINUS/RHENI (Carl Theodor und Elisabeth Auguste, Pfalzgraf und Pfalzgräfin bei Rhein, mögen lange leben, blühen und erhalten bleiben.)
Das Prunkfass wurde von Dr. Friedrich von Bassermann-Jordan (Deidesheim) dem Museum anlässlich des hundertjährigen Jubiläums des Historischen Vereins der Pfalz im Jahre 1926 gestiftet. [Ludger Tekampe]