Im Laufe des 16. Jahrhunderts wurden neben dem einfachen Gebrauchsgeschirr zunehmend künstlerisch anspruchsvolle Keramikgefäße gefertigt. Steinzeug war das bevorzugte Material. Nach neuesten Forschungen ist der zweihenklige Würzbierkrug ein Erzeugnis aus dem sächsischen Töpferzentrum Dippoldiswalde, wo die Steinzeugproduktion zwischen 1680 und 1725 ihren Höhepunkt erreichte. Das schwarzbraune, urnenförmige Gefäß ist frühen Arbeiten der Creussener Werkstätten erstaunlich ähnlich. Doch handelt es sich bei der Dippoldiswalder Ware nicht um echtes, das heißt wasserundurchlässiges Steinzeug, sondern um hart gebrannte Irdenware. Die notwendige Dichte ebenso wie die Glätte und der Glanz nach dem Salzbrand wurden durch die charakteristische Braunsteinengobe erzielt. Typisch sind auch die Relief- bzw. Kerbschnittdekore, wie die netzartige Gewebestruktur in den Rollwerkkartuschen des Kruges, sowie bei den späteren Gefäßen die Bemalung der in Modeln geformten Auflagen mit leuchtenden Emailfarben.
Vermächtnis Fritz von Harck, Leipzig, 1917. Ehemals Sammlung Adalbert von Lanna, Prag.