Schiffspokale erfreuten sich großer Beliebtheit, vor allem seit Sebastian Brants (1457/1458 - 1512) "Narrenschyff" von 1494 war die Nutzung des Schiffsmotivs nicht ungewöhnlich. Die Pokale wurden als Gewürzbehälter genutzt. Einige der Stücke besaßen Räder, mit denen sie über die Tafel geschoben werden konnten. Zu erkennen sind der Mast, Taue, Mastkorb, eine Leiter, eine Fahne, zwei Matrosen und sogar ein Beiboot. Den Fuß des Pokals zieren Seeungeheuer und Meereswellen.
Das Schiff steht einerseits als Symbol für die Kirche, als "Schiff Petri", andererseits kann es als weltliches Symbol des Lebens gelesen werden. In Tradition des "Narrenschyff" verkörpert es die menschliche Torheit. Es fügt sich aber auch in die Zeit der Entdeckungsreisen über die Meere ein und passt zu den maritimen Wunderkammerstücken, die beispielsweise Schneckengehäuse, Muschel oder Korallen verarbeiten.
Die Arbeit stammt aus Nürnberg, damals gemeinsam mit Augsburg Zentrum der deutschen Goldschmiedekunst. Sein Hersteller, Esaias zur Linden, kann als Spezialist für diese Stücke gelten. Er wurde 1609 Meister und starb 1632.