Der große Teller ist bereits während des Brennvorgangs gesprungen. Dass er trotzdem aufbewahrt wurde, zeigt, um welch außergewöhnliches Stück es sich hier handelt. Mit einem ursprünglichen Durchmesser von fast 50 cm gehört er zu den größten Tellern seiner Art. Gerahmt von einem gebuchteten Blattfries trägt der flache Spiegel ein Schiff mit geblähten Segeln und Fahnen an den Mastspitzen. Sein bauchiger Körper verdrängt am Bug das sich zu Schaumkronen aufbäumende Wasser. Drei recht körperlich gezeichnete Fische tummeln sich vor dem Schiff im Meer. Schiffsdarstellungen finden sich recht zahlreich auf osmanischen Keramiken, vornehmlich aus Iznik. Allerdings sind sie linearer und flächiger in der Zeichnung. Die hier zu sehende fast räumliche Darstellung lässt wohl auf eine europäische Vorlage schließen. Vergleichbare Rahmendekore sind ebenfalls von osmanischen Keramiken bekannt. Allerdings verwundert der Umstand, dass sich eine von Beginn an defekte Iznik- Keramik in Isfahan befand. Auch die Art des Scherbens ist für Iznik-Ware nicht charakteristisch. Möglicherweise handelt es sich hier um eine Arbeit aus dem syrischen Raum oder der westlichen iranischen Region. (Text: Reingard Neumann)
Herstellung: Syrien oder Iran
Schenkung von Ph. Walter Schulz, Berlin, 1907. 1898 in Isfahan erworben.