Die Muttergottes ist, das blondgelockte Kind vor sich haltend, in einer Thronkulisse dargestellt. Auf der Balustrade vor ihr liegt ein aufgeschlagenes Buch, auf das sie mit gesenktem Blick schaut. Auf den Seiten sind die Initialen "D" und "T" sowie das Wortbruchstück "clam" zu lesen - ein Hinweis auf das Alte Testament, Psalm 130,1: "De profundis clamavi ad te, Domine" ( Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir). Auch die Dekoration des Throns verweist auf das Alte Testament: im Nischenfeld der Archivolte ist in Grisaille Moses dargestellt. Beiderseits des reichverzierten Throngestühls hinter ihr führt der Blick in eine Landschaft, in der man eine Stadtbefestigung, einen Wald und ein Bergmassiv erkennt. Die stillende Maria ist seit dem 13.Jh. beliebtes Andachtsmotiv. Das Bildmotiv gab es bereits in der alten ägyptischen Kultur (die Göttin Isis stillt den Horusknaben) und im koptischen Christentum. Bereits in frühchristlicher Zeit taucht das Motiv auch in der katholischen Ikonographie auf.