Für das 11. und 12. Jahrhundert ließ sich zwischen Höggen- und Rosenstraße eine Siedlungsphase mit einem gewerblichen Charakter in Form von Metallverarbeitung nachweisen, was zahlreiche Schlackenfunde wie auch Werkzeuge und Tiegelfragmente, aber auch mehrere Nachweise von Glockengüssen belegen. Der eindrucksvollste Befund war ohne Zweifel der Arbeitsraum eines Glockengießers, der um die Mitte des 12. Jahrhunderts hier mindestens zwei Glocken hergestellt hat. Einem Grubenhaus mit 6,3 zu 2,2 m Innenmaßen ähnlich, war die Arbeitsgrube noch 1 m tief erhalten. Heizkanal und Ofenreste zeichneten sich durch die ehemalige große Hitzeentwicklung noch gut erhalten im Boden ab. Während die erste Glocke einen Durchmesser von 1,4 m hatte, wurde als zweite eine deutlich kleinere gegossen. Von diesem Glockenguss haben sich über 80 Prozent des inneren Formkerns erhalten, da sich der Lehmkern beim Anheben der Form nach dem Guss gleich aus der Glocke löste und verstürzt „in situ“ liegen blieb. Kern- und auch einige Formmantelfragmente ermöglichten eine ziemlich exakte Rekonstruktion der Glockenform. Sie hatte einen Durchmesser von ca. 0,6 m und eine Höhe ohne Krone von mindestens 0,65 m. Ihre Form ist als hoch und schlank, fast zuckerhutartig, zu beschreiben. Für welche der benachbarten Kirchen die Glocken bestimmt waren, lässt sich wohl ohne Metallanalysen nicht mehr klären. Im Turm von St. Patrokli hängt jedenfalls noch heute eine kleine Glocke entsprechender Größe und Zeitstellung.