Bei vorliegender Metallarbeit handelt es sich um ein Schaugefäß, ein sogenanntes Ostensorium, das zur Präsentation von Reliquien während Prozessionen oder im Kirchenraum diente. Zur Aufnahme der Reliquie diente hier ein quer liegender Kristallzylinder. Charakteristisch für spätmittelalterliche Reliquiengefäße sind der reiche ornamentale Schmuck sowie das bekrönende Maßwerk.
Reliquien von Jesus, Maria und von Heiligen hatten für die Gläubigen im Spätmittelalter geradezu existentielle Bedeutung, da den Überresten der Heiligen himmlische Kräfte zugeschrieben wurden, insbesondere Unterstützung auf dem Weg in den Himmel.
Der ursprüngliche Verwendungskontext des Ostensoriums lässt sich leider nicht rekonstruieren, da lediglich bekannt ist, dass das Objekt 1962 in einer Stuttgarter Kunsthandlung erworben wurde.
[Ingrid-Sibylle Hoffmann]