Der kreisrunde, einseitig verzierte Brettstein ist mit einem vertieften Relief auf aufgerauhtem Grund verziert. Zentrales Motiv ist eine feingliedrige, frontale Abbildung eines Adlers mit ausgebreiteten Schwingen, dessen Kopf nach rechts blickt. Durch seine s-förmig gebogene Gestalt erscheint der Vogel bewegt. Seine Flügelspitzen, die gespreizten Fänge sowie der Schwanz stoßen direkt an den verzierten Rand. Mit Bändern aus gestichelten dreieckigen Kerben ist das Gefieder dargestellt. Der erhabene, relativ breite Rand des Spielsteins ist in neun Felder mit jeweils einer Raute gegliedert. Der Adler wirkt sehr plastisch, wobei die Dreidimensionalität noch durch eine Politur der am höchsten herausragenden Teile des Kopfes, des Körpers, der Flügel sowie der Füße betont wird. Dem Material geschuldet, sind der Schwanz und der rechte Fuß porös. Ebenso sind das Randornament und die Rückseite poliert, wobei die Auflagefläche durch Gebrauch entstandene Ritzungen aufweist.
Der Adler war bei vielen Völkern und Kulturen ein beliebtes Symbol und Attribut. Er war Sinnbild der Macht, symbolisiert den Evangelisten Johannes oder begegnet uns im heraldischen Bereich unter anderem als Zeichen der römischen Weltherrschaft. Auch Kaiser Karl der Große griff auf das Adlersymbol zurück. In das Reichswappen gelangte der Adler als nationales Herrschaftszeichen unter Kaiser Friedrich Barbarossa.