Die Latrine ist die größte aufgedeckte Anlage dieser Art rechts des Rheins und ein herausragender provinzialrömischer Befund Südwestdeutschlands.
Vom Latrinengebäude ist das mächtige, mehr als 1,60 m hohe, gemauerte Fundament erhalten. Die Größe der Anlage und die ausgetretenen Treppenstufen sprechen für ihre häufige Benutzung. Antike Latrinen waren ein öffentlicher Treffpunkt.
Die Besucher*innen zahlten Eintritt und gingen über das nach unten führende Treppenhaus in den 5,3 m breiten Raum mit mindestens sieben weiß verputzten, 3 m hohen Sandsteinsäulen und einem Boden aus Sandsteinplatten. Das Gebäude war vermutlich einstöckig und hatte Fenster zur Straße. Direkt unter der Latrine verlief der Abwasserkanal, die Cloaca Maxima, nach Süden in Richtung Neckar. Über dem Abwasserkanal befand sich eine 40 cm hohe Sitzreihe aus Holz, die im Museum rekonstruiert wurde. Davor verlief eine Frischwasserrinne, um sich zu reinigen. Verwendung fanden eventuell Moose und Putzschwämme. Es gab ein Handwaschbecken, das wohl über eine Frischwasserleitung an der Südwand des Gebäudes gespeist wurde.